Figure Me Out
Figure Me Out präsentiert facettenreiche künstlerische Zugänge zum Gegenständlichen, dem Figurativen und dessen Erweiterungen. Die KünstlerInnen arbeiten in unterschiedlichen Medien, jede/r mit seiner eigenständigen Ästhetik und Poesie. Schwerpunktmäßig werden in der Ausstellung starke zeichnerische Positionen und Skulpturen gezeigt. Die Annäherungen und bewussten Überschneidungen zwischen den ausgestellten Arbeiten sind insbesondere beim Dialog zwischen den einzelnen Motiven und Materialvariationen ersichtlich.
Die Malerei von Anemona Crisan verweist deutlich auf anthropomorphische Formen und Strukturen. Der kräftige Pinselstrich und die dynamische Farbgebung sind die Verkörperung der reinen Energie. Ihre derzeitige Farbenpalette erscheint wie die Strahlung aus dem Kern der Erde, der Werkstatt des Ur-schmiedes.
Die gegenständlichen Keramikskulpturen von Anna Steinhäusler zeigen uns die breiten Möglichkeiten der Arbeit mit Keramik – z.B. die Integration von Eisenband beim Brand. Die Künstlerin präsentiert die Spuren der unberechenbaren Brandprozesse, um die spannende Genealogie ihrer Skulpturen zu erzählen.
Pawel Mendreks Serie Ariadne beschäftigt sich mit dem anthropologischen Hintergrund und der sozio-psychologischen Bedeutung des Kopfhaares. Er löscht aus seinen Kompositionen eines des wichtigsten Erkennungsmerkmale des Menschen – das Gesicht – und betont dadurch die Bedeutung der Haare, ihre Rolle bei Ritualen oder ihre starke emotionelle Wirkung. Alexander Blum zeigt Arbeiten aus einer Serie von Betondrucken. In der Masse des groben Materials versteckt er Botschaften, die langsam wie die Spuren der Erinnerung versteinern.
Adele Razkövi hat ihre Serie von Drahtskulpturen mit dem Motiv des Frosches begonnen und setzt sie mit anderen Tierdarstellungen, in diesem Fall mit Fischen, fort. Die zarten Strukturen der filigranen Skelette sind alleine zerbrechlich, aber insgesamt bilden sie eine robuste Konstruktion.
Demgegenüber tragen die Raben aus der Serie Seelenvögel von Birgit Pleschberger bestimmte symbolische Inhalte – u.a. als das Symbol des Unbewussten. Diese symbolische Art und Weise der Betrachtung bezieht sich aber immer zu dem Menschlichen, auf der Suche nach den neuen Metaforen.
Stefanie Holler zeichnet fotorealistisch. Trotz der begrenzten Farbpalette schafft sie es, ein ganzes Spektrum von Materialien, ihren Oberflächen und Nuancen unfassbar detailliert abzubilden. Sie wirft das Licht auf das Alltägliche, um die Wichtigkeit der Dinge hervorzuheben.
Die Papierarbeiten von Henriette Leinfellner verkörpern Aufnahmen des pulsierenden Lebens, der Kraft der Natur. Hier verschmelzen Landschaften aus der Vogelperspektive mit Fragmenten figurativer Motive, um eine dynamische Einheit ohne Grenzen zwischen der Natur und dem Mensch zu schaffen.
Rahmenprogramm
Vortrag von Dr. Alfred Brogyányi (Kunstsammler)
Dienstag, 04. Dezember 2018, 18 Uhr
Atelier- und Galerienrundgang im Weißgerberviertel
Donnerstag, 10. Jänner 2019
von 17 bis 20 Uhr