EDEN. Stylianos Schicho
Die Ausstellung ‚‚EDEN’’ präsentiert die neuesten Arbeiten von Stylianos Schicho. Durch die Änderung des Sujets und Beschränkung der Farbenpalette schafft er bei weiterhin hohem Erkennungsmoment eine neue, verfeinerte, starke Wirkung seiner Gemälde und greifbare physische Präsenz seiner überlebensgroßen, den Betrachter intensiv anblickenden Figuren, nunmehr Eulen, Schmetterlinge und andere Lebewesen statt Menschendarstellungen.
Die Betrachtenden sind von den Eulendarstellungen hypnotisiert und werden gleichzeitig überwacht. Die Eule ist in seinen Werken nicht das weise Tier. In Anspielung auf die prophetischen, mit Symbolik aufgeladenen Gemälde von Hieronymus Bosch fungieren die großäugige Eule und die sie umgebenden Libellen, Schmetterlinge, Vögel als unheilverkündende Omen, dargestellt in scheinbarer Harmonie.
Stylianos entwickelt die symbolische Bedeutung in der malerischen Bearbeitung seiner Gegenstände und Figuren weiter – die Eulenaugen ähneln den omnipräsenten Überwachungskameras, die Insekten und ihre leisen, summenden Geräusche erinnern an Drohnen. Die weibliche Figur mit dem verlorenen Profil (auch ein klassisches Motiv der Kunstgeschichte) ist nur auf die Perücke, auf eine Marionette reduziert. Die flachen Monitore sind zum Träger der Sehkraft geworden.
In den Arbeiten auf Leinwand und Papier zeigt Schicho vor allem seine zeichnerische Stärke. Mittels präzisem Strichen modelliert er Formen und Texturen, die kompositorisch in die kreisförmigen Brennpunkte integriert werden. Die Farbenakzente sind harmonisch und ästhetisch gesetzt wie die auf den ersten Blick naiv anmutenden Darstellungen. Wer aber den Autor und sein künstlerisches Programm kennt, erkennt, dass das Eden der transparenten Gesellschaft ein ironisch vorgehaltener Spiegel ist.